Donnerstag, 29. Dezember 2016

Proteinaholic - ein Ausweg aus Fleischsucht und Eiweißmast mit Abnehmspezialist Dr. Garth Davis

Dass zuviel Alkohol nicht gut tut, weiß ja wohl jeder. Auch dass Workaholics ein eher anstrengendes und nicht unbedingt der Gesundheit förderliches Leben führen, ist bekannt. Aber Proteinaholic, dieser Begriff war mir neu. Er ist der Titel des Buches von Dr. Garth Davis, dessen Untertitel erklärt, worum es geht: "Wie unsere Fleischsucht uns umbringt und was wir dagegen tun können".

"Ich heiße Garth, und ich bin ein Proteinaholic" - diese Überschrift leitet das erste Kapitel ein. Gleich im ersten Satz erfährt man erwartungsgemäß, dass aus dem "ist" ein "war" wurde. Jahrelang, so schreibt der Autor, habe er Proteindrinks in sich hineingekippt und fast täglich ein dickes Steak vertilgt. Auch seine Patienten habe er dazu angehalten, reichlich Proteine zu sich zu nehmen. Es sei gar nicht mehr darum gegangen, bestimmte Nahrungsmittel zu verspeisen, sondern nur noch um die gezielte Zuführung einzelner Bestandteile. Es gebe sogar Wodka mit Proteinzusatz.

"Zum Glück kann ich heute sagen, dass ich meine Proteinsucht überwunden habe. Dieses Buch ist eine detaillierte Beschreibung meiner Genesung."

  • Der erste Teil des Buches befasst sich mit der persönlichen Geschichte des Mediziners rund um das Thema gesunder oder vermeintlich gesunder Ernährung. 
  • Der zweite Teil widmet sich der Geschichte des Proteins, einschlägiger Diäten, wie Atkins- und Paleo-Diät.
  • Im dritten Teil werden Tod und Krankheit durch Protein thematisiert.
  • Der vierte Teil ist dem Genesungsplan für Proteinaholics gewidmet. Ein Wochenernährungsplan für die ersten Tage sowie eine Rezeptsammlung gehören dazu.
Ein umfangreiches Literatur- und Stichwortverzeichnis rundet das Buch ab.

Der Autor: Dr. Garth Davis - der das vorliegende Buch in Zusammenarbeit mit Dr. Howard Jacobson schrieb, ist Chirurg und Spezialist für Gewichtsabnahme. Erst als er selbst übergewichtig wurde, setzte er sich mit den Langzeitwirkungen einer proteinreichen Nahrung näher auseinander und stellte fest: Zu viel Protein macht dick, krank und müde. Ein zu hoher Fleischkonsum kann zuckerkrank machen und zu Krebs führen.

Dr. Garth Davis, Proteinaholic, Unimedica-Verlag 2016, Softcover, 429 Seiten, 19,80 Euro.

Mittwoch, 28. Dezember 2016

Übersinnliches: von Astralleib bis Zehn Gebote - Lexikon des philosphischen Alltags

Als ich kürzlich auf das Büchlein "Übersinnliches" stieß, fühlte ich mich an eine Fernsehreihe erinnert, die mich vor Jahren fasziniert hatte. Ich konnte nicht widerstehen - die Neugier war groß.

Was ich fand, war zunächst einmal ein vierseitiges Vorwort, das mit diesem Satz beginnt: "Philosophie gilt weithin als Versuch der rationalen, nicht religiös geprägten Bewältigung des Übersinnlichen." Theologen und Priester, so heißt es, sei schon immer großer Respekt entgegengebracht worden; die ersten Philosophen jedoch hätten als Traumtänzer gegolten.

Bereits das Vorwort wirft interessante Fragen auf, beispielsweise, ob es so etwas wie einen eigenständigen Geist überhaupt gebe - da doch Neurowissenschaftler Gedanken lediglich als Summe der Überlagerung elektrischer Felder und damit als naturwissenschaftliches Phänomen begriffen. "Die jahrtausendealte Frage, ob ... dem Ganzen, sei es dem Menschen oder dem Kosmos, nicht doch ein nicht mit den Sinnen fassbarer Sinne innewohnt ..." entpuppe sich als Musterbeispiel für die Fabel vom Hasen und Igel. Es gebe stets mehr Fragen als Antworten.

Nach Antworten dürften Leser und Leserinnen im sich anschließenden Lexikon suchen. Dort kommen verschiedene Autoren mit Beiträgen aus dem halbjährlich erscheinenden Journal für Philosphie der blaue reiter zu Wort. Sie wollen zeigen, wie sich Begriffe wie Aura, Esoterik, Sphärenharmonie, Offenbarung oder Wahrheit philosophisch so betrachten lassen, dass man mehr erfährt vom Wesen des Menschen, als man je gedacht hätte. Mit dem vorliegenden Band soll philosophisches Denken über den universitäten Rahmen hinaus möglichst vielen Menschen nahegebracht werden. - Ein rühmliches Ansinnen. Leichte Kost mit Unterhaltungswert, die für ein breites Publikum an Nicht-Philosophen oder -Philosophie-Studenten allzu leicht verdaulich wäre, sind für mein Verständnis einige, aber längst nicht alle Beiträge - andere sind eben doch recht "wissenschaftlich". Informativ aber sind sie alle.

Das vorliegende Buch gehört zu einer vierbändigen Reihe, in der sich außerdem Philosophisches zu Krisengebieten, Wesen und Zuständen erfahren lässt. 

Dr. B. Reiter (Hg.), Übersinnliches - Lexikon des philosophischen Alltags, J.B.Metzler-Verlag 2016, 158 Seiten.

Dienstag, 27. Dezember 2016

Schreibratgeber zur Plotentwicklung: 20 Masterplots von Ronald B. Tobias

Noch ein Schreibratgeber, der in der langen Reihe derselben bereits zu finden ist und vom dem meine SchreibschülerInnen bereits profitieren: 20 Masterplots von Ronald B. Tobias. Mit neuem Untertitel "Die Basis des Story--Building in Roman und Film" anstelle von "Woraus Geschichten gemacht sind" ist es 2016 im Autorenhaus-Verlag neu aufgelegt worden.

Das Buch stellt die erzählerischen Grundmuster dar, zwanzig an der Zahl, wie sie die Menschheit seit Jahrtausenden, genauer seit Aristoteles, faszinieren. Es sind so bewährte Plots wie
  • die Suche
  • das Abenteuer
  • die Flucht
  • der Underdog
  • die Metamorphose
  • die Reifung
  • das Opfer
  • die Grenzerfahrung
  • die Entdeckung
Wem würde nicht angesichts dieser Stichworte sofort ein passendes Buch, ein diesem Plot zuzuordnender Film einfallen.

Als Evangelium sieht der Autor sein Buch nicht, lediglich als Orientierungsrahmen für die Anwendung der wichtigsten Plots. Dass man von Regeln, so man sie erst einmal verinnerlicht hat, abweichen darf, ist jedem Künstler, jeder Künstlerin bekannt.Tobias empfiehlt, man möge den Plot wie einen Klumpen Ton betrachten, der "ständig neu geformt werden will". Ob man nun Drauflosschreiber oder Planer ist, ob man mehrere Plots miteinander kombinieren möchte oder doch über einen anderen, ganz eigenen persönlichen "Flugplan" durch die eigene Geschichte nachdenkt, die "20 Masterplots" und die im Buch vorgestellten, dazu passenden Geschichten bieten reichlich Anregung fürs eigene Tun.

Der Autor: Ronald B. Tobias ist Schriftsteller, Drehbuchautor und Medien-Professor.

Ronald B. Tobias, 20 Masterplots, Hardcover, Autorenhaus-Verlag 2016, 320 Seiten, 24,99 Euro.

Schreibratgeber von Ray Bradbury - Zen in der Kunst des Schreibens

Dieses Buch steht schon seit Jahren in meinem Bücherschrank - nun ist es im Autorenhaus-Verlag neu erschienen: "Zen in der Kunst des Schreibens" von Ray Bradburgy. Der vielfach ausgezeichnete, 2012 verstorbene Schriftsteller (Jahrgang 1920) stellt darin Kreativtechniken vor, über die er innerhalb von 30 Jahren geschrieben hat.

Das Motto des Buches, das dem Vorwort vorangestellt wird, ist vielsagend: "Wie man den Baum des Lebens erklimmt, sich selbst mit Steinen bewirft und wieder herabsteigt, ohne sich den Hals zu brechen und den Verstand zu verlieren."

Schon als Neunjähriger hatte der künftige Autor sich entschieden, sich dem Gruppenzwang, dem er zunächst erlegen war, rasch wieder zu entziehen. Boshafte Bemerkungen seiner Schulkameraden hatten ihn zunächst dazu gebracht, seine geliebten Buck-Rogers-Comics zu zerreißen. Einen Monat später bezeichnete er seine Mitschüler als Idioten und begann erneut, die Comics zu sammeln. Drei Fragen hatten ihn offensichtlich zu diesem Entschluss getrieben:
  1. Was bringt mich um?
  2. Woran leide ich?
  3. Was ist das Heilmittel?
Das Heilmittel war in seinem Fall das Weitersammeln. Dass für die meisten Schreiben ein Leben ohne Schreiben praktisch undenkbar und kaum mehr lebenswert ist, wird bei der Lektüre des Buches schon bald klar.

Die Ausgabe in meinem Bücherschrank hatte übrigens drei Untertitel:
  1. Ideen finden durch Assoziationen
  2. Schreiben wie im Fieber
  3. Das kreative Denken befreien
Die Neuauflage hat nur noch einen: Kreativtechniken eines Schriftstellers von Weltrang. Aber das macht ja auch schon neugierig genug.

Der Autor: Ray Bradbury (1920 - 2012) hat mehr als 500 Kurzgeschichten, Romane, Gedichte, Drehbücher und Theaterstücke geschrieben, darunter Fahrenheit 451, Die Mars-Chroniken und Der illustrierte Mann. Seine weltweit gelesenen Bücher wurden teilweise verfilmt.

Ray Bradbury, Zen in der Kunst des Schreibens, gebunden, 3. Auflage, Autorenhaus-Verlag 2016, 184 Seiten, 16,99 Euro.

Sonntag, 25. Dezember 2016

Stefano Benni: Die Pantherin - skurrile Geschichten um Billard und Fischfang

Wie üblich im Verlag Wagenbach, ist das Büchlein dekorativ in rotes Leinen gebunden Der Inhalt hat es in sich. "Die Pantherin" von Stefano Benni spielt in einer düsteren Halbwelt, in der geheimnisumwitterten "Akademie der drei Prinzen". Eine besondere Geschichte - nicht nur für Liebhaber des Billardspiels. Skurrile Gestalten bilden ihr Personal, wie Tamarindo, der nur verliert, wenn er zu lange hinter der "grünen Tür" geblieben ist, oder der Mann, den sie die Mumie nennen und dessen Gesicht gelb ist wie eine verschrumpelte Zitrone.

Um Billardkönnerschaft geht es nachts, in der Männerwelt, in der die Geschichte spielt. Nur die wahren Spieler sind wichtig. Man schenkt einander nichts, aber irgendetwas, das spürt der junge Ich-Erzähler, fehlt. Dann taucht die geschmeidige Frau ganz in schwarz und mit dunkler Sonnenbrille auf: die Pantherin. Und der Erzähler weiß, was gefehlt hat in diesem Spiel: eine Königin.  Sie tritt gegen alle Spieler an und besiegt sie wortlos. Bis Jones, der Engländer, auftaucht. Die Pantherin nimmt die Brille ab, reicht Jones die Hand. Blicke treffen einander. Dann beginnt das Spiel.

Bennis Schreibstil ist berückend: "Ich sah, wie sie sich langsam, ruhig und mörderisch um den Billardtisch bewegte. Wie sie Stöße und Winkel wählte, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, ihr weicher Mund halbhoffen, als singe sie innerlich in absoluter Konzentration."

Eine zweite Geschichte ergänzt den schmalen Band: Aixi. Das ist der Name eines kleinen Mädchens, das mit seinem Papa fischen geht und mit eigenen Händen acht Kilo Eisenzahn aus dem Wasser zieht und nachts davon träumt, Schwertfische zu fangen, mit blutenden Händen. Und davon, dass ihr Papa wieder gesund wird.

Der Autor: Stefano Benni, Jahrgang 1947, kam in Bologna zur Welt. Er gehört zu den bekanntesten Schriftstellern Italiens. Seine Bücher erreichen Millionenauflagen.

Stefano Benni, Die Pantherin, rotes Leinen fadengeheftet, 96 Seiten, 15 Euro.

Freitag, 23. Dezember 2016

Vegane Vorratskammer - Rezepte für selbstgemachte Nudeln, Brotaufstriche, Suppen, Soßen, Konzentrate

Zu Zeiten, zu denen es noch nicht an jeder Ecke einen Supermarkt gab, war eine gut gefüllte Vorratskammer Gold wert. Heute, da es immer mehr Nahrungsmittel gibt, die unserer Gesundheit in ihrer industrialisierten Form - entsprechende Tierhaltung eingeschlossen - wenig zuträglich sind, kann man sich über dieses Kochbuch freuen: "Vegane Vorratskammer - 111 Rezepte für eigene Nudeln, Brotaufstriche, Getränke und vieles mehr", verfasst von Miyoko Schinner.
Wer nun denkt, dass die eigene Zubereitung von Gemüsebrühen oder Joghurt allzu viel Zeit verschlingen könnte, wird bald eines Besseren belehrt. Mit vorbereiteten Teigmischungen, Soßen, Tofu und Pasta lassen sich im Nu - etwa nach einem langen Arbeitstag - leckere, vegane Gerichte zubereiten. Dass auch Rezepte für veganen Käse enthalten sind, versteht sich fast von selbst, wenn die "vegane Käsepäbstin" am Werk ist.

Es gibt Rezepte für
  • Suppen
  • Würzsoßen, wie Ale-Senf mit braunem Zucker, und Suppenkonzentrate, etwa für Tomatensuppe
  • Nudeln
  • Aufstriche
  • Milch- und Eifreies, wie selbst gemachte Sojamilch, Cashewsahne oder ölfreien, schmelzfähigen Mozarella oder Mandelfeta
  • Alternativen zu Fisch und Fleisch, wie "Unsteak" und "Unsalami" oder "Italienische Vleischbällchen"
  • Müslis, Brot und Pfannkuchen
  • Desserts
Wer nach diesen Rezepten kocht, kann sich auf relativ einfache Weise vegan ernähren und spart zugleich Zeit, Kosten, unerwünschte Zusatzstoffe und Verpackungsmüll. Die Rezepte lassen sich leicht nachkochen und die Anmerkungen der Autorin machen Lust darauf, sie auszuprobieren.

Miyoko Schinner, Vegane Vorratskammer, Verlag Unimedica 2016, 223 Seiten, 24,80 Euro.